Uni einmal anders

Bratze Konzert im IvI Frankfurt am Main 19.9.2010

Heute steht auf dem Stundenplan ein ganz besonderer Gastvortrag. Thema: Die Vorstellung der Filzlaus, ihr Überleben und über die Notwendigkeit von ihr gebissen zu werden. Die Gastdozenten sind aus Hamburg angereist und werden im Hörsaal des Instituts für vergleichende Irrelevanz (IvI) dozieren. Schon nehmen alle Ihren Platz ein, die letzten Nachzügler schlüpfen durch die Tür, der letzte Huster ertönt und die zwei Herren beginnen Ihren Vortrag:

‚Die Filzlaus ist ein gar possierlich Tierchen. Nicht so wie ihre nahverwandte Art der Steinlaus (Ihr Entdecker: Loriot), die durch ihren unstillbaren Hunger ganze Häuser zum Einsturz bringt, beisst die Filzlaus nur dann zu, um…‘

Stoppstoppstopp. Das war doch alles ganz anders:

Bratze in action (Foto: Doro)

Der zweite Teil der ‚Korrektur nach unten‘-Tour zu Bratzes zweiten gleichbetitelten Album hat heute fast ‚Bergfest‘. Die Hälfte ist schon rum, doch es scheint, der Stein sei erst zum Rollen gekommen.

Dieser alte Hörsaal wurde geentert und fungiert als Club. Auf der Bühne in front einer Tafel legen Kevin und Norman los. Schon um halb 11. Frühe Verhältnisse für die Beiden. Aber zum Gefallen der hier Schreibenden. Es ist schließlich Sonntag. Und auch dem Bratzetross gefällt es ganz gut. Der Blick schielt schon auf den folgenden Tag, der mit einer langen Autofahrt verbunden ist. Gesittet muss es auch mal zugehen. Auch nur an diesem einen Tag.

Schon von Anfang an hat die Filzlaus zugebissen. Eine wildtanzende Menge füllt den Raum. Ein schöner Anblick. Zwei mit Freude arbeitende Menschen auf der Bühne. Ein noch viel schönerer Anblick. Gute Laune herrscht und es wird gefeiert. Alle gespielten Songs ziehen die Menge weiter vor die Bühne. Es herrscht sogar Publikumsbeteiligung: Ein betrunkener Karohemdträger möchte einen der vielen Knöpfe auf Normans Tastatur drücken. Das darf er dann auch. Aber nur einen Knopf und das unter strengem Blick von Norman.

Schattenspiele (Foto: Doro)

Zwischendurch wird von der Bühne aus um Licht gebeten, denn es ist so dunkel im Raum, dass die Beiden selbst nicht mehr erkennen können, was sie spielen. Dadurch fiel das Licht auf Kevin und die dahinterliegende weiße Wand, sodass er sich mit Schattenspielen die Zeit während des Singens vertrieb.

Apropos Licht: Über die Schönheit und/oder Gefährlichkeit von Laserlicht kann man sich streiten, aber ich muss sagen, die mitgebrachten Lasergeräte kamen gerade hier in diesem dunklen gemütlichen Raum richtig gut zur Geltung!

Wie herrlich es ist, die Woche so ausklingen lassen zu dürfen. Da hat man wenigstens das Gefühl, man hat was getan. So verschwitzt. So glücklich.

Die Filzlaus darf ruhig öfter beißen.

Schlagwörter:

Hinterlasse einen Kommentar